Lebendige Erinnerung
Zwischen Gedenken und Bewahren.
Freital ist sehr stolz darauf, dass mit Wilhelmine Reichard Deutschlands erste Ballonfahrerin hier ihre Wahlheimat gefunden hat. An das über 30 Jahre währende Wirken der Familie Reichard in den Bereichen Luftfahrt und Industrialisierung erinnert die Stadt in vielfältiger Weise.
Seit dem 150. Todestag Wilhelmine Reichards am 23. Februar 1998 steht auf dem Döhlener Friedhof ein Gedenkstein. Die Sandstein-Stele ziert ein Relief mit ihrem Bildnis, gefertigt in der in Freital-Potschappel ansässigen Sächsischen Porzellan-Manufaktur Dresden. Die Stadt Freital bewahrt die Erinnerung an ihre prominente Einwohnerin auch mit dem Wilhelmine-Reichard-Preis und dem traditionellen Ballonglühen zum Windbergfest. Darüber hinaus tragen eine Wohnsiedlung, eine Straße und eine Schule in Freital ihren Namen.
Um bewegte und bewegende Frauengeschichte sichtbar zu machen, würdigt der Landesfrauenrat Sachsen e. V. mit dem Projekt "frauenorte sachsen" Frauen, die durch außerordentliches Engagement das Land mitgeprägt haben. Als Projekt zur 100-Jahrfeier Freitals hat der Arbeitskreis "Frauen für Freital" für 2021 die Errichtung eines solchen Frauenortes für Wilhelmine Reichard vorschlagen und den Zuschlag erhalten. Die Einweihung dieses ersten Frauenortes im Landkreis ist für September 2021 geplant.
Mehrmals bereits gab es in Freital Ballonfahrertreffen. Im Jahr 2011 fanden anlässlich des 200. Jahrestags des ersten Ballonstarts von Wilhelmine Reichard in Berlin und Freital Festveranstaltungen statt.
Die Kulturwissenschaftlerin Heide Monjau hat in der Freitaler Frauengeschichtswerkstatt zu Wilhelmine Reichard und ihrem Mann geforscht. Sie sammelte viele Unterlagen, die zum Teil jetzt im Dresdner Verkehrsmuseum untergebracht sind, schrieb in den 90er-Jahren eine dokumentarische Biografie über die erste deutsche Ballonfahrerin und baute Kontakt zu den Nachfahren der Reichards in Deutschland, der Schweiz und Mexiko auf.