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Castell Thorun

Vor 1206 ließ der Burggraf Heinrich II. von Dohna heimlich und widerrechtlich auf dem Burgwartsberg eine Burg errichten - das Castell Thorun. Der Ort liegt südöstlich von Pesterwitz und nördlich von Potschappel. Der Name Thorun kann eine Übertragung aus der Zeit und dem Gebiet der Kreuzzüge sein, da der Burggraf Heinrich der II. von Dohna 1197/98 am Kreuzzug teilgenommen haben soll.

Die Burg Thorun stand jedoch auf bischöflichem Gebiet. Es gehörte zum Bistum Meißen und jahrelang stritten Bischof Diertrich II. und der Burggraf um das Territorium. Unter Androhung von Kirchenstrafen durch den Papst wandten sich beide Seiten an den Markgraf Dietrich von Meißen als Schiedsrichter. Sein Schiedsspruch, am 31. März 1206 in Dresden verkündet, nennt 77 beteiligte Personen. 52 Personen, darunter 18 Geistliche, sollen aus diesem Kreis Zeugen gewesen sein. Beteiligte aus dem hieisigen Gebiet waren unter anderem Berthold und Dietrich von Potschappel (Potshapel), Reinhold von (Reinhardts-)Grimma (Grimme) und dessen Bruder Hugo, Arnold von Döhlen (Dolen), Burchard von Kaitz (Kiz), Hermann von Wurgwitz (Worganewiz), Hildebrand von Gompitz (Gonpitz), Johann von Plauen (Plawen).

Mit dem Satzbeginn der Urkunde:….“Acta sunt hec Dresdene anno ab incarnatione domini MCCVI ….“ (Geschehen ist dies in Dresden im Jahr 1206) wird verständlich, warum in der Region im Jahre 2006 so viele 800-Jahr-Feierlichkeiten stattfanden. Denn mit dieser Urkunde ist die erste dokumentarische Erwähnung der Orte begründet - im übrigen auch die der Landeshauptstadt Dresden. Die Urkunde wird heute im Hauptstaatsarchiv in Dresden aufbewahrt. 

Eine Stele, die heute an diese Begebenheit erinnert, kann bequem über einen Wanderweg am Burgwartsberg besucht werden. Vor Ort informiert eine Infotafel zu den geschichtlichen Hintergründen.