Migration und Integration in Freital
Zwischen Neuland und Alltag.
In Freital leben rund 2.700 ausländische Personen verschiedenster Herkunft. Einen umfangreichen Frage-Antwort-Katalog zum Thema sowie weitere Zahlen bietet das Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge als zuständige Behörde auf seiner Internetseite.
Im Jahr 2018 regte die Stadt Freital angesichts der hohen Anzahl von Geflüchteten die Schaffung einer Stelle der Kommunalen Integrationskoordinatorin an, die ans Koordinationsbüro für Soziale Arbeit (KoBü) angebunden wurde. Speziell für Geflüchtete aus der Ukraine wurde im 2022 eine weitere, russischsprachige Integrationskoordinatorin eingestellt. Seit 2025 wird die Arbeit direkt in der Stadtverwaltung und über den Landkreis koordiniert.
Aufgaben der Kommunalen Integrationskoordination
Die Kommunale Integrationskoordination begleitet und gestaltet Integrationsprozesse in der Stadt Freital mit dem Ziel, Migranten schneller eine selbstständige und eigenverantwortliche Mitwirkung am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
Ihre zentralen Aufgaben umfassen:
- die Bündelung von und Abstimmung zwischen haupt- und ehrenamtlichen Integrationsangeboten sowie die Erstbearbeitung von Integrationsanfragen und die Vermittlung zu bestehenden Angeboten und Fachstellen
- die Stärkung des Vertrauens in der Bevölkerung durch offene Kommunikation über Fortschritte, Ergebnisse und Herausforderungen der Integrationsarbeit
- die Unterstützung lokaler Akteure bei Planung und Umsetzung von Integrationsmaßnahmen
- die Analyse struktureller Herausforderungen und Entwicklung passender Lösungsansätze
- die Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung
- den Aufbau und die Pflege eines Netzwerks von Akteuren
- die Unterstützung und Koordination ehrenamtlicher Initiativen zur Integration Zugewanderter
Fokus: Zusammenarbeit mit Kindertageseinrichtungen, Horte und Schulen
Dabei unterstützt die Kommunale Integrationskoordination unter anderem gezielt die Zusammenarbeit mit Kindertageseinrichtungen, Horten und Schulen, um bei Kindern den Erwerb der deutschen Sprache zu fördern, damit sie faire Bildungschancen erhalten und ein stabiles Fundament für ihre Schul- und Berufslaufbahn haben.
Dazu zählen:
- die Koordination und Vermittlung von Integrationsangeboten gemeinsam mit lokalen Partnern
- die Beratung der Einrichtungen zu Mehrsprachigkeit und Elternarbeit
- die Unterstützung der Einrichtungen bei der konsequenten Vermittlung von sozialen Kompetenzen sowie von Strukturen, Regeln und Pflichten, um ein respektvolles Miteinander sicherzustellen
- das Erkennen von Zugangs- und Teilhabehürden sowie Entwicklung von Lösungsstrategien
- die Unterstützung bei der Entwicklung und Umsetzung von Sprachförderprogrammen für deutschsprachige und mehrsprachige Kinder,
- die Organisation von Fortbildungen und Workshops für pädagogische Fachkräfte zur Steigerung der allgemeinen Resilienz
- die Begleitung und Beratung bei Konflikten oder Herausforderungen im pädagogischen Alltag, die im Zusammenhang mit Migration und Integration entstehen können
In Freital sind darüber hinaus weitere hauptamtliche Strukturen in die Integrationsarbeit involviert, zum Beispiel die Bundesagentur für Arbeit und das Jobcenter, die in enger Kooperation mit dem Landratsamt, Unternehmen und den Bildungsträgern Migranten bei der Arbeitssuche unterstützen. Eine Sprechstunde des Arbeitsmarktmentors, der individuelle Begleitung bei der Arbeitssuche anbietet, ergänzt das Angebot der Arbeitsmarktintegration.
Beratungsangebote für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Migranten stellt der Caritasverband für Dresden e. V. mit der Flüchtlingssozialberatung, dem Jugendmigrationsdienst und der Migrationsberatung für Erwachsene zur Verfügung.
Die Volkshochschule Sächsische Schweiz-Osterzgebirge bietet in Freital ein umfassendes, aufeinander aufbauendes Deutsch- und Integrationskursangebot an, das sich am Europäischen Referenzrahmen für Sprachen orientiert. Auch andere Bildungsträger bieten berufsbezogene Deutschförderung und Coachings an. Zudem leisten die Schulen einen wichtigen Beitrag zur Integration junger Migranten. In VK-Klassen (Vorbereitungsklassen) lernen die Schülerinnen und Schüler Grundlagen der Alltags- und Bildungssprache als Voraussetzung für die schulische Integration und den schrittweisen Übergang in die Regelklasse. Aufgrund der Vielzahl ukrainischer SchülerInnen wurden in den Schulen eigene, zum Teil von ukrainischem Personal geleitete Vorbereitungsklassen eingerichtet. Die SchülerInnen lernen dort aber auch die deutsche Sprache und sollen schrittweise in die entsprechenden Klassen integriert werden.
Außerdem stellen in Freital Ehrenamtliche, Vereine und Initiativen Angebote für Migranten zur Verfügung - von der Alltagshilfe über Freizeit-, Begegnungs- und Bildungsangebote bis hin zur Hilfe bei der Bewältigung von Behördengängen. Vereine wie „Das Zusammenleben“ e. V. oder das „Regenbogen“ Familienzentrum e. V. bieten darüber hinaus Migranten Raum für eigene Initiativen. Bürger der Stadt sind jederzeit willkommen, in solchen Rahmen in Kontakt zu kommen und möglicherweise gemeinsam Freizeit zu gestalten oder in bestimmten Bereichen zu helfen. Migranten betätigen sich natürlich auch in Sportvereinen und nehmen an verschiedenen Turnieren in und um Freital teil.
Welche Angebote gibt es in Freital für Geflüchtete?
Kulturcafé
Jeden Dienstag 15.00 Uhr
Kulturhaus Freital, Da Capo, Lutherstr. 2
Tel. 0351 652618-0
Spendenausgabe, Übersetzungshilfe
täglich von 8.00 bis 13.00 Uhr
Das Zusammenleben e. V.
Dresdner Straße 162, 2. OG
Tel. 0351 65219588
E-Mail: t.jurk@sozialkoordination.de
Beratung für Migranten
Caritas Beratungsdienste, Standort Freital
Dresdner Straße 162
Migrationsberatung, 3. Etage
Tel. 015209 768169 oder 0172 2435584
E-mail: mbe-pirna@caritas-dresden.de
Flüchtlingssozialarbeit, 3. Etage
Tel. 0174 8831870
E-Mail: fsa-lk@caritas-dresden.de
Jugendmigrationsdienst, 2. Etage
Tel. 0176 39255033 oder 0173 7057021
E-Mail: jmd-freital@caritas-dresden.de
Lebensmittel für Geflüchtete
Mo., Mi., Fr. 13.00 bis 17.00 Uhr, Sa. 13.00 bis 15.00 Uhr
Freitaler Tafel e. V.
Dresdner Straße 248
Tel. 0351 20605623
E-Mail: info@freitaler-tafel.de
Di. und Do. 12.00 bis 15.00 Uhr
Freitaler Tafel e. V.
Am Markt 3
Tel. 0351 20605623
E-Mail: info@freitaler-tafel.de
Hilfe bei der Suche nach Arbeit
Die. und Do. von 9.00 bis 14.00 Uhr,
Mi. und Fr. nach Vereinbarung
Arbeitsmarktmentoren Robert Fischer und Christina Wagner
Dresdner Str. 162
Telefon 03501 5091600
Mobil 0152 22538827 und 0172 3541335
E-Mail: arbeitsmarktmentoren@awo-sonnenstein.de
Wie erfolgt die Unterbringung für Asylbewerber?
Erstaufnahme
Möchte ein Flüchtling aus einem Land, welches nicht Mitglied der EU ist, in Deutschland leben, so muss er ein sogenanntes "Asylgesuch" stellen. Im Anschluss werden die Geflüchteten zunächst in einer Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) bis zur Höchstdauer von drei Monaten untergebracht. In der EAE werden die Geflüchteten registriert und stellen einen Asylantrag. Im Anschluss an die Erstaufnahme werden sie auf die Kommunen verteilt. Dort erfolgt dann eine Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften und Wohnungen.
Zugewiesene Asylbewerber/Geflüchtete nach dem Königsteiner Schlüssel
Der "Königsteiner Schlüssel" legt fest, welchen Anteil der Asylbewerber jedes Bundesland aufnehmen muss. Dieser wird für jedes Jahr entsprechend der Steuereinnahmen und der Bevölkerungszahl der Länder berechnet. Nach diesem Schlüssel erfolgt die weitere Verteilung der Asylbewerber/Geflüchtete in den Landkreisen und den dazugehörigen Gemeinden.
Unterbringung
Bezüglich der Unterbringung wird zwischen zentraler und dezentraler Unterbringung unterschieden. Bei der dezentralen Unterbringung werden Asylbewerber/Geflüchtete in Wohnungen untergebracht.
Die zentrale Unterbringung erfolgt ab einer Anzahl von 60 Personen in gemeinschaftlichen Einrichtungen. Mit der Schließung der Freitaler Unterkunft Am Langen Rain durch den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge gibt es in der Stadt Freital seit 1. Februar 2016 keine zentrale Unterbringung mehr.
Wo und wie kann man Unterkünfte für Geflüchtete bereitstellen?
Die Zugänge von Asylbewerbern im Freistaat Sachsen liegen weiterhin auf hohem Niveau. Formal ist der Freistaat Sachsen für die Unterbringung der Geflüchteten zuständig. Er greift dabei aber auf die Landkreise zurück. Das Landratsamt wiederum hat die Kommunen nun erneut darauf hingewiesen, dass die Situation einerseits aufgrund der eingereisten Migranten durch den Ukraine-Krieg andererseits aufgrund der nach wie vor großen Flüchtlingsbewegungen weltweit äußerst angespannt ist. Es müssen demnach dringend weitere Unterbringungskapazitäten akquiriert werden.
Landkreis und die kreiseigene Grundstücks- und Verwaltungsgesellschaft GVS prüfen ergebnisoffen in alle Richtungen, das heißt Wohnungen, Pensionen, Hotels, leerstehende Objekte. Auch die kreiseigenen Kommunen sind verpflichtet, die unterzubringenden Ausländer aufzunehmen und bei der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten zu unterstützen.
Dabei sind alle Beteiligten weiterhin auch auf die Hilfe von Bürgerinnen und Bürgern sowie Institutionen und Unternehmen angewiesen. Wer geeignete und kurzfristig nutzbare Objekte oder Räume zur Verfügung stellen kann oder auch sonst Vorschläge zur Unterbringung von Asylbewerbern hat, kann sich an die GVS unter Telefon 03501 56290 oder E-Mail info@gvs-pirna.de melden.
Aktuell wohnen im Landkreis zahlreiche anerkannte Asylbewerber und Spätaussiedler, welche eigentlich nicht mehr untergebracht werden müssen und eigene Wohnungen anmieten können. Aufgrund der drängenden Situation und des angespannten Wohnungsmarktes, würde es wesentlich zur Entlastung beitragen, wenn private Vermieter hier Angebote unterbreiten. Diese können per E-Mail an unterbringung@landratsamt-pirna.de gesendet werden.
Wie kann man Geflüchteten in Freital helfen?
- Auskunft zu Hilfsangeboten in Freital gibt auch das Familienzentrum "Regenbogen" e. V.. Kontakt: Tel. 0351 6441539 oder E-Mail memo@regenbogen-freital.de
- Angebote und Anfragen für Übersetzer: AWO Servicestelle für Sprach- und Integrationsmittler, Mail: sprachmittler@awo-sonnenstein.de, Tel. 03501 5091596
Wie kann man mit Spenden unterstützen?
Die Stadtverwaltung steht mit Vereinen und Akteuren der Zivilgesellschaft in Kontakt, um mögliche Bedarfe hier vor Ort für Betroffene zu sondieren und konkrete Unterstützungsleistungen zu realisieren. So gibt es eine Koordinierungsrunde der Beteiligten unter Führung der Stadt und Einbeziehung städtischer Einrichtungen oder des Landkreises.
Was den Spendenbedarf betrifft wird empfohlen, vorrangig finanzielle Unterstützung an die bestehenden Strukturen der Hilfsverbände zu leisten. Sachspenden sollten nur bei spezifisch angezeigtem Bedarf erfolgen.
Anfragen können auch gerichtet werden an:
- DRK Sozialer Möbel- und Kleiderdienst, Dresdner Straße 303, Tel. 0351 646301200, E-Mail: moebelhalle@soziale-dienste-freital.de, Öffnungszeiten: Mo., Mi., Fr. 09.00 bis 13.00 Uhr; Di. und Do. 11.00 bis 17.00 Uhr
- Freitaler Tafel, Internet: www.tafel-freital.de, Spendenkonto: Ostsächsische Sparkasse Dresden, IBAN DE07 8505 0300 0221 0810 20, BIC OSDDDE81XXX
Bei weiteren Hinweisen können diese gern an die Stadt Freital übermittelt und ergänzt werden.