2000: Prof. Gottfried Bammes
„Nestor der künstlerischen Anatomie“
Gottfried Bammes (*1920 in Potschappel; † 14. Mai 2007 in Dresden) war Künstler und Anatom. Ab 1960 lehrte er als Professor für Künstleranatomie an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Seine Lehr- und Handbücher sind Standardwerke der Künstleranatomie.
Anlässlich des 80. Geburtstages von Prof. Bammes im Jahr 2000 zeigten die Städtischen Sammlungen auf Schloss Burgk eine Ausstellung mit ausgewählten Werken seines künstlerischen Schaffens. Zur Ausstellungseröffnung ehrte der damalige Oberbürgermeister Klaus Pollack den Jubilar mit dem Freitaler Kultur- und Kunstpreis 2000. Hier ein Auszug aus Pollacks Rede:
„Von Geburt an ist Prof. Bammes in Potschappel, einem Stadtteil von Freital, ansässig. Die Ausstellung soll einerseits die besondere Würdigung des international anerkannten Künstlers seitens seiner Heimatstadt Freital zum Ausdruck bringen, andererseits kann die Stadt Freital mit dieser Ausstellung ihre kulturellen und künstlerischen Traditionen zum wiederholten Mal unter Beweis stellen. Nicht zuletzt vermittelt Schloss Burgk als der traditionelle Ausstellungsort im Plauenschen Grund der Ausstellung das historische Flair.
Der Werdegang von Prof. Bammes ist durch eine über 30jährige fruchtbringende Lehrtätigkeit bestimmt. Der Künstler unterrichtete als Ordinarius des Lehrstuhles Künstleranatomie an der Hochschule für Bildende Künste Dresden die Studenten der Malerei, der Graphik, der Bildhauerei, der Restauration und des Theaterschaffens. Neben seiner künstlerisch und pädagogisch ausfüllenden Arbeit an der Hochschule suchte und fand Prof. Bammes jedoch auch immer die Verbindung zur Laienkunst in seiner Heimatstadt Freital. Er gründete mehrere Kunstzirkel in Freitaler Betrieben und führte künstlerisch Interessierte und Begabte aus Industrie und Wirtschaft an die bildnerische Gestaltung heran. Diese Laienzirkel, der bekannteste wurde 1950 im Edelstahlwerk Freital gegründet, waren die ersten Zirkel dieser Art in der damaligen DDR. Der Freitaler k.u.n.s.t.-Verein betrachtet sich als Nachfolger dieser Tradition und ist heute noch eng mit der Person Prof. Bammes und dessen Wirken verbunden.
Insbesondere seine Tätigkeit und seine Werke auf dem Gebiet der künstlerischen Anatomie führten ihn weit über die Grenzen Freitals, Dresdens und Deutschlands zu hoher internationaler Anerkennung. Seine zahlreichen Buchveröffentlichungen finden bis heute im In- und Ausland nachhaltig Beachtung und Anerkennung. Aber auch seine seit 1949 stattfindenden Ausstellungen dokumentierten herausragende künstlerische Qualität.
Das Verschmelzen von Kunst und Wissenschaft bildet die Maxime des Wollens und Handelns von Prof. Bammes. Seine Exaktheit und Analytik wird hervorragend in der Ausstellung reflektiert. Das Werk von Prof. Bammes begründet eine künstlerische Schule, die die kulturellen und künstlerischen Traditionen in der Stadt Freital entscheidend prägt.
Die Gestalt des Menschen – das ist ohne Zweifel der Hauptgegenstand seines bisherigen Schaffens. Die ausgestellten Arbeiten zeigen dies in anatomisch-ergründender und souveräner Form, aber auch in ganz eigener künstlerischer, sensibler Weiterführung. Wichtige Bestimmungsmerkmale seines Schaffens sind zweifellos Naturgesetzlichkeit und Natürlichkeit der menschlichen Gestalt, das Zusammenführen der Teile zu einem Ganzen. Den Besucher der Ausstellung besticht die Analytik der Figuren in Verbindung mit ausdrucksstarker künstlerischer Charakterisierung und hohem Symbolgehalt. Historische und biblische Themen werden von ihm künstlerisch ausdrucksstark und überzeugend in das 20. Jahrhundert transformiert und hinterlassen damit beim Betrachter eine bleibende Wirkung und Aktualität.“
Im Jahr 2004 wurde Prof. Bammes das Ehrenbürgerrecht der Stadt Freital verliehen. Drei Jahre später verstarb er in Dresden. Seinen künstlerischen Nachlass teilten sich die Stadt Freital, die Hochschule für Bildende Künste Dresden, das Dresdner Stadtmuseum und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
Kunstwerke im öffentlichen Raum in Freital
- Wandbild in der Waldblick-Schule (1967)
- Tierbild „Alle unsere Freunde“ im Hort der Waldblick-Schule
- Wandbild „Einheit“ in der Aula der Schule Kleinnaundorf (1950)
- Putz-Wandbild, Stadtkulturhaus Freital (1994 entfernt)