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Sonderausstellungen der Städtischen Sammlungen Freital auf Schloss Burgk

Zum Stadtjubiläum haben die Städtischen Sammlungen Freital mit den Ausstellungen „Älter als gedacht“ und „Große Kunstschau Freital“ zu informativen und künstlerischen Spaziergängen durch die zurückliegenden 100 Jahre eingeladen.   

Als das auf Kohle und Stahl fundamentierte Freital am 1. Oktober 2021 seiner Gründung vor 100 Jahren gedachte, lag hinter den einzelnen, ehemals selbständigen Ursprungsgemeinden bereits eine vielhundertjährige Geschichte. Davon künden heute auf Freitaler Flur weder wehrhafte Burgen noch geschichtsträchtige Sakralbauten. Bei genauerem Hinschauen lassen jedoch versteckte topografische Spuren, slawische Flurnamen und vereinzelte Schriftquellen frühe Siedlungstätigkeit erahnen. Die zu Füßen des Windberges gelegenen kleinbäuerlichen Wirtschaften und die von Wasserkraft sowie Fischreichtum der Weißeritz lebende Müllerei und Fischerei brachten den Grundherrschaften, welche sich nicht selten im Besitz einflussreicher Adelsgeschlechter befanden, ertragreiche Einkünfte.

Der Ende des 15. Jahrhunderts einsetzende Steinkohlenbergbau beeinträchtigte anfangs kaum die landschaftliche Idylle des Weißeritztales. Der tiefgreifende Wandel von romantisch abgeschiedenen Dörfern hin zu lärmenden, verrauchten Industriegemeinden mit Fördertürmen und Fabrikschloten vollzog sich innerhalb weniger Jahrzehnte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Steinkohlenbergbau und Industrialisierung wirkten katalysierend auf die Urbanisierung und beförderten damit städtisches Werden und Wachsen. Während des 100-jährigen Bestehens von Freital verlangten gesellschaftliche Umbrüche mehrfach von Kommunalpolitik, Wirtschaft und Bevölkerung Umdenken und Wandel. Der traditionsreiche Bergbau ging nach Auskohlung der Lagerstätte und mit nachfolgender aufwändiger Renaturierung zu Ende, historisch gewachsene Industrien passten ihr Portfolio modernen Markterfordernissen an und innovative Unternehmen siedelten sich erfolgreich an. Die stadträumlichen Veränderungen, die auf diese vielfältigen Transformationsprozesse folgten, verwandelten die einst rauchige Industrielandschaft in einen durchgrünten, familienfreundlichen Ort zum Wohnen und Leben. 

Die Städtischen Sammlungen Freital haben mit ihrer Ausstellung „Älter als gedacht“ anhand von aufschlussreichen Fotografien, interessanten Dokumenten und Exponaten sowie mit Werken regionaler Künstler die ersten 100 Jahre der Stadt am Fuße des Windberges nachgezeichnet. Auch prominente oder weniger bekannte Persönlichkeiten, folgenreiche Ereignisse sowie markante Bauvorhaben, die Freitals Entwicklung beeinflussten, wurden vorgestellt. Den in der Ausstellung besonders viel Raum gegebenen, nahezu 100 Jahre währenden veränderlichen Stadtplanungen für eine urbane Freitaler Mitte wurde anhand von zwei interessanten Stadtmodellen sowie zahlreichen Bauplänen und Abbildungen nachgegangen. Mit einer umfänglichen Publikation aus der Reihe „SÄCHSISCHE HEIMATBLÄTTER“ stellten verschiedenste Autoren die 100-jährige Stadtentwicklung aus ihrer Sicht vor und entwickelten so einen kaleidoskopartigen Blick auf regionalgeschichtliche, siedlungsgeografische oder naturräumliche Themen.

Freital mit Künstleraugen betrachtet

Willi Eberl, Eberhard von der Erde, Karl Hanusch, Werner Haselhuhn, Artur Moritz, Fritz Junghans, Hermann Lange, Andreas Küchler, Wolfgang Petrovsky, Olaf Stoy ... Sie alle und noch viele andere lebten, arbeiteten, lehrten hier - manche nur kurz, manche ein Leben lang und einige kamen auch nur besuchsweise, um sich die Stadt künstlerisch zu erschließen oder sich mit ihren Kunstwerken hier zu verewigen.

Schon immer waren Freital und seine Vorgängergemeinden ein Ort, der Künstler anzog. War es anfänglich der unberührte, pittoreske Plauensche Grund, der die Romantiker in Scharen die Weißeritz entlang wandern ließ, war es später der spröde Charme der am Fuße des Windbergs gelegenen und von grünen Höhenzügen eingebetteten Industrie- und Bergbaustadt, der die Künstler bewegte, sich hier niederzulassen. Die hier Geborenen gingen oft an die Kunsthochschule oder Kunstgewerbeschule nach Dresden, um danach wieder in ihre Heimat zurückzukehren. Manche Künstler zogen später erst zu. Sie alle erschlossen sich die sie umgebenden Sujets auf ganz unterschiedliche Weise. In der Ausstellung werden Sie Landschaft, Porträt, Industrie, Kneipenrauferei und Stillleben finden – liebliches, expressives, politisches… Ein Querschnitt durch die Zeiten und Genres.

Anlässlich des 100. Geburtstages von Freital haben die Städtischen Sammlungen Freitaler Kunst in ganzer Bandbreite präsentiert. Die Ausstellung konnte allerdings nur einige wenige Tage öffnen, da das Museum aufgrund der Corona-Pandemie und der geltenden behördlichen Einschränkungen geschlossen bleiben musste. Deshalb wurde in Kooperation mit dem Sender FRM TV ein Videobeitrag produziert, der die Zuschauer auf einen kleinen Rundgang mitnimmt. Dabei werden einige Werke ausführlicher vorgestellt, Museumsleiterin Kristin Gäbler erklärt Hintergründe zur Ausstellung und Oberbürgermeister Uwe Rumberg sagt, warum diese Schau ein gelungener Beitrag fürs Stadtjubiläum ist.

 
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16.06.2021

Große Kunstschau Freital

Anlässlich des 100. Stadtgeburtstages zeigen die Städtischen Sammlungen auf Schloss Burgk derzeit die »Große Kunstschau Freital« mit Werken von unterschiedlichen Künstlern, die in Freital gelebt, gelehrt oder gearbeitet haben, vor allem aber hier künstlerisch aktiv gewesen sind - oder es bis heute tun.

© Stadt Freital