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Datum: 11.08.2022

Schenkung für Städtische Sammlungen aus Nachlass des Malers Gerhard Stengel

Im Dezember 2021 jährte sich der Todestag des Dresdner Künstlers Gerhard Stengel zum 20. Mal. Dieses Datum nahm die Familie des Künstlers zum Anlass, den Städtischen Sammlungen Freital eine Schenkung aus dem Nachlass zu offerieren. Die Kinder des Künstlers sind engagierte Besucher der Freitaler Kunstsammlung, Sohn Tobias Stengel, selbst Künstler und Dozent an der Dresdner Kunsthochschule kommt regelmäßig mit Studenten nach Freital, und wollten mit dieser Schenkung die  Verbundenheit mit dem Freitaler Museum dokumentieren – aber auch das Engagement unseres Hauses bezüglich Pflege und Präsentation von Dresdner Kunst würdigen.

Da die Städtischen Sammlungen Freital bisher keine Arbeiten des Künstlers besaßen, Gerhard Stengel aber sehr wohl als Künstler selbst wie auch als Hochschullehrer eine wichtige Persönlichkeit in der Dresdner Malerei war, ist diese Schenkung für die Städtischen Sammlungen Freital ein musealer Glücksfall. Sie bereichert die Kunstsammlung mit 35 Kunstwerken, des für die Dresdner Kunstgeschichte bedeutenden Künstlers und Professors der Hochschule für Bildende Künste (HfBK).

Gerhard Stengel wurde 1915 in Leipzig geboren. Von 1940 bis 1942 studierte er an der Staatlichen Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig in der Meisterklasse von Arno Drescher und setzte das Studium anschließend an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Carl Fahringer und Herbert Boeckl fort. 1952 kehrte der Künstler wieder nach Leipzig zurück.

1952 erhielt Gerhard Stengel eine Berufung an die Hochschule für Bildende Künste in Dresden als Aspirant und später als Dozent für Zeichnen. Mit dem Aufbau von Werkstätten für Wandmalerei, Technologie, Gestaltungs- und Farblehre für Malerei begann 1967 ein neuer Abschnitt in Gerhard Stengels Lehrtätigkeit an der HfBK. 1969 erfolgte die Ernennung zum Professor. Neben zahlreichen freiberuflichen Aktivitäten als Maler und Grafiker behielt er diese Position an der HfBK inne bis zu seiner Emeritierung 1980.

Bis zu seinem Tod 2001 arbeitete Gerhard Stengel weiterhin als Maler und Grafiker in Dresden.

„Wir erhielten von den Schenkern das generöse Angebot, aus dem Nachlass ein Konvolut ohne inhaltliche Vorgaben und zahlenmäßige Beschränkungen für unsere Sammlung auszuwählen. Die nun getroffene Auswahl besteht aus sieben Ölgemälden, drei Zeichnungen und 25 Aquarellen von 1936 bis 1991, und gibt somit einen gültigen retrospektiven Einblick in das Gesamtschaffen des Landschafts- und Porträtmalers Gerhard Stengel und dokumentiert und würdigt vor allem auch seine meisterhafte Begabung als Aquarellist“, erklärt Museumsleiterin Kristin Gäbler.

Gerhard Stengel steht in der Tradition des bedeutenden Dresdner Landschaftsmalers Gotthardt Kuehl und kann nach Kirchner und Kokoschka zeitgleich mit Bernhard Kretzschmar und  Ernst Hassebrauck genannt werden, weil er gleich ihnen Dresden mit seinen architektonischen Schätzen von der Oper bis zum Albertinum neben den Elbhanglandschaften in einer eigenwilligen und ganz eigenen expressiven realistischen Bildsprache als sein Credo einer urbanen Landschaft als Lebensraum darzustellen wusste.

Die geschenkten Werke werden in den Leihverkehr des Museums einbezogen und können von musealen und wissenschaftlichen Institutionen wie auch von den Schenkern für Ausstellungen ausgeliehen werden. Die Schenkung wird in naher Zukunft digital erfasst und professionell fotografiert.

„Wir freuen uns über die Bereicherung unserer Kunstsammlung und danken den Schenkern sehr herzlich“, sagt Kristin Gäbler abschließend.

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