Mit Kunst gegen Vandalismus
Ruslan Fritzler hat sich in den vergangenen Jahren als Boxtrainer in Freital einen Namen gemacht. In jüngster Vergangenheit zeigt er sich zunehmend auch als leidenschaftlicher Künstler. Mit einer besonderen Aktion verbindet er nun beide Seiten – und will damit junge Leute abholen sowie Vandalismus vermeiden.
Im Warteraum vom Freitaler Busbahnhof sind seit Kurzem Kunstwerke von Ruslan Fritzler und weiteren Künstlern ausgestellt. „Wir wollen uns damit nicht nur mittendrin im Geschehen präsentieren, sondern auch den öffentlichen Raum verschönern und verdeutlichen, dass man seine Freizeit für sinnvolle Dinge einsetzen kann“, sagt er.
Unterstützt wird die Aktion von der Stadt Freital und der Freitaler Projektentwicklungsgesellschaft, die die Immobilie für die Stadt verwaltet. Legale Kunst sei dabei nur die eine Seite – die andere der Sport. Deswegen hängt im Raum auch ein Aushang mit Abreisszetteln fürs Boxtraining „Wenn du Mut hast, komm zu uns“, steht darauf. Die Nachfrage sei bereits überwältigend. Die ersten Probetrainings mit Interessenten, die hier darauf aufmerksam wurden, sind vereinbart.
Ruslan Fritzlers Ansatz: „Wir wollen junge Leute inspirieren, für Sport und Fitness begeistern, sie auf den richtigen Weg bringen. Sie brauchen Angebote, keine Verbote“, sagt er. Dabei gehe es vor allem um Selbstvertrauen, ums Kräfte kanalisieren. „In erster Linie wollen wir keine Boxer ausbilden, sondern gute Persönlichkeiten. Einfach eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten. Wir helfen, dass Menschen weg von der Straße ihren Weg finden.“ Der Busbahnhof sei dabei eine zentral gelegene Plattform, ein Brennpunkt – der nicht selten für negative Schlagzeilen sorgt, was Lärm, Müll, Schmierereien und herumlungernde Jugendliche betrifft.
Genau der richtige Platz, um auf sich und den Sport aufmerksam zu machen – und gleichzeitig dem Vandalismus vorzubeugen. „Eben nicht nur, weil die Flächen nun hübsch gestaltet sind, sondern weil wir Jugendlichen eine bessere Alternative, eine Perspektive bieten“, sagt Ruslan Fritzler, der heute als Physiotherapeut in Freital arbeitet und immer noch für den SC Freital in Sachen Boxen unterwegs ist – quasi als Botschafter der Sportart.
Für seine Aktion hat er bereits viele positive Rückmeldungen bekommen. Besondere Aufmerksamkeit erweckt dabei immer wieder auch das Portrait, was er von Ornella Wahner geschaffen hat. Die Box-Weltmeisterin war einst seine Schülerin. Auch der Freitaler Europameister seiner Altersklasse im Armwrestling André Nykonenko ist künstlerisch verewigt. So schließt sich der Kreis.
Zu sehen ist auch Kunst von Steffen Ullrich. Er ist Deutscher Vizemeister im Armwrestling in der offenen Klasse über 110 Kilogramm. Er wohnt in Dresden, hat jedoch als Freitaler und über den Sport die Verbindung in die Stadt und zu Ruslan Fritzler nicht verloren – und wagt nun mit der Unterstützung von Ruslan Fritzler den künstlerischen Schritt in die breite Öffentlichkeit für diese erste größere Ausstellung. Den Ort findet er klasse. „Am Busbahnhof geht es stressig zu, ist immer viel los. Mit unserer Kunst können wir den Alltag ein bisschen verschönern und vielleicht etwas entschleunigen“, sagt er.
Angst vor Vandalismus haben sie keine. „Wir vertrauen auf den Respekt vor der Kunst. Das funktioniert.“ Die Bilder sollen zukünftig immer wieder ausgetauscht werden und auch weitere Themen wie Beruf und Gesundheit thematisieren. Kunstwerke habe man noch genug. Dabei soll das Projekt, sich genau dort zu positionieren, wo Kinder und Jugendliche sowieso jeden Tag vorbeikommen, auch in anderen Städten fortgesetzt werden. Mit der Deutschen Bahn sei man dazu schon im Gespräch.
Kontakt
SC Freital e. V.
Ruslan Fritzler, Abteilungsleiter Boxen
E-Mail: boxen@scfreital.de
Telefon: 0170 2371714