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Zauckerode

Zwischen Wiederitz und Weißiger Hang.

Die für den 1922 eingemeindeten heutigen Stadtteil und dessen Flüsschen zugleich geltende historische Bezeichnung „Zuchewidre“ wird 1206 ersterwähnt, die eines Herrensitzes 1228. Zum Rittergut gehörten eine Mahlmühle an der Wiederitz, eine Brauerei und nach 1700 gewinnbringender gutsherrlicher Steinkohlenbergbau.

Die fast zum Erliegen gekommene Kohlengewinnung wurde, staatlich subventioniert und der Brennstoffgewinnung der Freiberger Hüttenwerke dienend, im Auftrag des Freiberger Oberbergamtes ab 1789 im nahe gelegenen Niederhermsdorf wieder aufgenommen. Diese Grube kam nach Besitzerwechseln und Lagerstättenerkundung 1799 als Grundstein der 1806 durch Verkauf der Rittergüter Zauckerode und Döhlen entstandenen Königlichen Steinkohlenwerke Zauckerode an den sächsischen Fiskus. Die ausgedehnten Grubenfelder ermöglichten erstmals im Döhlener Becken rentablen Bergbau. Nachfolgende technische Entwicklungen von frühen Dampfmaschinen bis zur ersten elektrischen Grubenlokomotive der Welt machte Zauckerode und sein Steinkohlenwerk weit über Sachsens Grenzen bekannt.

Neben dem Bergbau prägten die 1904 in Potschappel gegründeten Bombastuswerke den Ort. Seit 1906 ist die Firma mit ihren Produktionsstätten und Anbauflächen in Zauckerode ansässig. Noch heute werden hier Tee, Kosmetika und Gesundheitspflegemittel hergestellt.

Das umfänglichste Freitaler Plattenbaugebiet mit über 2.500 Wohnungen, welches heute saniert, rückgebaut und durchgrünt daherkommt, entstand nach 1974 auf Zauckeroder Flur. Das Freibad "Zacke" — ein 1925 zum Stadtbad umgewandeltes bergmännisches Staugewässer zum Pumpenbetrieb — ist ein beliebter Sommeraufenthalt der Freitaler.

Mit der Einstellung des  Bergbaus 1989 erlangte der unter Zauckerode ansetzende Tiefe Elbstolln, der bisher die links der Weißeritz gelegenen Altbergbaugebiete entwässerte, größere Bedeutung. Der 1836 fertiggestellte Stolln führt seit 2014 über den neuaufgefahrenen, an ihn anschließenden WISMUT-Stolln zusätzlich die Wässer der rechts der Weißeritz liegenden Grubenfelder zur Elbe hin und erfüllt damit nach fast 200 Jahren Standzeit noch immer eine wichtige hydrologische Rolle für die Stadt.