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2008 (1): Gert Knieps

Charmanter Gastgeber mit heißem Draht zu vielen Stars

Gert Knieps ist im Sternbild Zwilling geboren und deshalb wohl im Leben oft zweigleisig gefahren. Schon als Kind lief er in der Freizeit auf diversen Laufstegen, denn sein Vater veranstaltete als Bezirksdisponent für Untertrikotagen oft Modenschauen. Das hat ihm den Hang zur Bühne eingeimpft. In der Pubertät begann er nebenbei zu schreiben. Gedichte, Texte, die eine Vorliebe fürs Humoristische erahnen ließen. Da traf er das erste Mal auf Heinz Fiedler, der als Juror meinte, Kabarett könnte was sein für den Gert.

War es auch. Erst ging er zu den „13 Scharfrichtern“, dann zur „Laterne“. Die leitete er sogar bis 1971. Er konnte damals sogar den legendären Hans Glauche für zwei Jahre gewinnen, der ihn stark prägte. Im bürgerlichen Leben erlernte er den Beruf des Handelskaufmanns. Später verschlug es den jungen Mann zur Bezirksfilmdirektion und nach einem Crashkurs wurde er Kinoleiter. Daneben nahm er Unterricht als Sprecher und bekam 1979 den Berufsausweis. Mit hartem Kampf um jeden Auftritt begann die Wanderzeit als Conférencier. Von seinen Kontakten zur Künstlerszene profitiert das Stadtkulturhaus Freital noch heute. Doch auch hier folgte eine zweite Schiene. Knieps besann sich auf seinen Ursprung beim Kabarett und tingelte bald mit eigenem Programm durch die Ferienheime des Landes. Nach der Wende brachen viele Auftrittsmöglichkeiten weg.

Seiner Heimat Freital blieb er treu. Der Seniorenclub „Wiener Cafe“, für den er seit 1985 Programme gestaltet hatte, wurde Verein und erhielt zwei ABM-Stellen. Eine bekam Knieps und wurde bald darauf ins Kulturhaus versetzt. Kurz darauf ging dort der Chef und bald saß Knieps auf dessen Sessel. Er ließ die „Gute Laune“ wieder aufleben. Und wie es sich für den „Zweigleiser“ gehört, moderierte er sie gleich die ersten Jahre selbst.

Lange begleitete Bautätigkeit sein Amt, vielleicht weil er einst neben dem Abitur Maurer gelernt hatte. Naja, irgendwie musste es mit der Zweigleisigkeit ja weitergehen. In schwierigen Zeiten leistete er künstlerisch wie organisatorisch einen wesentlichen Beitrag, um die Zukunftsfähigkeit des Stadtkulturhauses zu sichern. Dafür erhielt er den Kultur- und Kunstpreis 2008. Und wie es sich für einen Zwilling gehört, gab es in diesem Jahr zwei Preisträger. Gert Knieps teilte sich die Auszeichnung mit dem Maler, Kunsthändler und Mäzen Gerhard Patzig.