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Pflanzoasen 75 bis 77

Charlotte Sturm betreut gleich drei Pflanzoasen: die Nummern 75 bis 77 an der Dresdner Straße in Höhe der Papierfabrik. Sie wohnt in einer Neubauwohnung in der Nähe des Krankenhauses. Dort hat sie schon vor längerer Zeit im Innenhof des Wohnblockes ein Blumenbeet angelegt, eine richtige „Pflanzoase“.

Als im vergangenen Jahr noch Pflanzpaten für die 100-Jahre-Pflanzoasen gesucht wurden, fielen Charlotte Sturm die drei leeren Kübel auf ihrem Weg mit dem Fahrrad zum Weißeritz Park auf. Kurzerhand pflanzte sie einige Pflanzen ein, die von ihrem kleinen Gärtchen übrig waren. Die Schilder, mit denen nach Paten gesucht wurde, ließ sie noch eine ganze Weile stecken, in der Hoffnung, dass sich noch weitere Paten melden. Leider war das aber nicht der Fall. So ist sie nun Patin von drei Pflanzoasen und ihrem kleinen Gärtchen im Innenhof. Ihr macht dies viel Freude.

In den Pflanzoasen kann man Löwenmäulchen, Schmuckkörbchen (Cosmea), Storchenschnabel, eine große Fette Henne, Bartnelken, Goldlack und Kamille bewundern. Bald will Charlotte Sturm noch Studentenblumen nachpflanzen, die sie selbst auf dem Balkon gezogen hat. Sie sagt: „Vieles ist einfach gewachsen, wiedergekommen oder angeflogen.“

Charlotte Sturm ist in Süddeutschland in ländlicher Gegend aufgewachsen, in einem eigenen Haus mit Garten. Die Familie war Selbstversorger, sie hatten zum Beispiel auch Hühner. Sie hat ihrer Mutter oft bei der Arbeit geholfen und schätzt noch heute ein Leben mit der Natur. Das Gärtnern hat sie jedenfalls im Blut. „Es bringt Erholung und Fitness zugleich und verschönert die Gegend. Da, wo man wohnt, soll es auch schön sein“, sagt sie. Charlotte Sturm ist gelernte Dekorateurin. Sie hat fünf Kinder und sieben Enkel zwischen 4 und 24 Jahren. Zum Interview kommt sie mit dem Fahrrad in einem schönen, selbstgenähten Kostüm. Man merkt sofort, dass sie eine künstlerische Ader hat. Und sie strahlt Freundlichkeit und Zuversicht aus.

Sie fühlt sich wohl in Freital. Auch die 100-Jahr-Feier hat ihr sehr gut gefallen. Durch ihr Gärtnern hat sie Kontakt zu den Sachsen bekommen, die anfangs ihr gegenüber etwas zurückhaltend waren. Jetzt bleiben die Leute oft stehen und bewundern die Blumen: Neulich grüßte sie jemand: „Ah, ich weiß, Sie sind doch die Blumenfrau. Das ist sehr schön.“