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Datum: 31.03.2023

Rotkopf-Görg-Denkmal ist fertig restauriert

Das Rotkopf-Görg-Denkmal im Park von Schloss Burgk ist wieder zurück am alten Platz. Und nicht nur das: Nach sechsmonatiger Restaurierung erstrahlt die Plastik schöner als zuvor. Im Zuge dieser Arbeiten erfolgten eine aufwendige Reinigung, der Einbau einer neuen Stützkonstruktion aus Edelstahl, die Verlötung von Rissen, verschiedene Ausbesserungen und Ergänzungen sowie die Beschichtung mit einem dauerhaften Korrosionsschutz. Auch der Sockel im Park wurde instandgesetzt. Die Steinumrandung wird aktuell wiederhergestellt.

Das Vorhaben hat rund 55.000 Euro gekostet. Kofinanziert wurde das Ganze zu rund 25 Prozent mithilfe von Fördermitteln des Denkmalschutzes über den Landkreis beziehungsweise Freistaat Sachsen. Als Unternehmen vor Ort hat die Gesamtmaßnahme federführend die Firma Metallgestaltung E. Göhlert ausgeführt. Die eigentliche Restaurierung fand bei der Spezialfirma Haber & Brandner GmbH aus Berlin statt. Fachlich begleitet wurde die Restaurierung vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen.

Notwendig geworden war die Restaurierung, da sich das Denkmal, welches aus Zinkguss besteht, in einem zunehmend schlechter werdenden Zustand befunden hatte. Die innere Stützkonstruktion wies starke Korrosionsschäden auf. Es kam zu statischen Problemen und Rissbildungen. An den Lötnähten platzten Bereiche ab, zum Teil gab es offene Stellen. Auch die Beschichtung war in vielen Bereichen bereits stark abgewittert.

Im 4. Quartal 2020 fanden bereits Versuche zur Rissschließung an Sockel und Füßen statt, die jedoch nicht erfolgreich waren. Zudem ergaben endoskopische Untersuchungen dringenden Handlungsbedarf bezüglich der eisernen Stützstreben. Dazu fanden seitens der Stadtverwaltung enge Abstimmungen mit der Denkmalbehörde statt. Eine Genehmigung für die Restaurierungsmaßnahme wurde von der Behörde 2021 erteilt.

Nach Festlegung der Vorgehensweise konnte im September 2022 der Abtransport erfolgen. Die rund 600 Kilogramm schwere Skulptur war dazu an den Füßen vom Sockel getrennt, mittels Krans heruntergehoben und später nach Berlin abtransportiert worden. Dort erfolgten zunächst weitere umfangreiche Befundungen der Plastik.

Trotz der Voruntersuchungen konnten einige wesentliche Kenntnisse erst nach der Demontage gewonnen werden, insbesondere den Innenbereich der Figuren und den Felsen betreffend. So ergaben sich neue Herausforderungen wie Zinkfraß, konstruktive Mängel und die Schaffung beziehungsweise Neukonstruktion eines Bodenankers und der Revisionsklappe. Stets mussten neue Lösungen gefunden und Technologien angepasst werden, enge Abstimmungen waren erforderlich, sodass die aufwändigen Arbeiten letztlich erst im März 2023 abgeschlossen waren und der Rücktransport sowie das Aufstellen erfolgen konnten.

Informationen zum Denkmal

Das Denkmal besteht aus zwei Figuren, die auf einem Felsen stehen. Links befindet sich ein Berggeist, der sich mit rechter Hand auf einen Spaten stützt. Der Musikant trägt eine Geige und einen mit Kohle gefüllten Hut - offensichtlich verärgert über den vermeintlich wertlosen Lohn, den er vom Zwerg für sein Vorspiel erhalten hatte. Grundlage dieser Figurengruppe ist die Sage von Rotkopf Görg, der von einem Berggeist zum Vorspiel in sein Zauberschloss eingeladen wird, später die als Lohn erhaltenen glühenden Kohlen wegwirft und am nächsten Tage anhand eines kleinen Restes im Hut feststellt, dass es Gold gewesen war.

Entworfen hat die Skulptur der Bildhauer, Maler und Grafiker Michael Arnold (1824-1877). Gegossen wurde sie in der Dresdner Kunst- und Glockengießerei Albert Bierling 1859. Die Einweihung fand vermutlich am 11. April 1862 statt - wohl im Zusammenhang stehend mit einem Jubiläum der „Freiherrlich von Burgker Steinkohlen- und Eisenhüttenwerke“ sowie einem Ehejubiläum des Schlossherren Carl Friedrich August Dathe von Burgk. Die Skulptur wird als Einzeldenkmal innerhalb des Denkmalensembles Schloss Burgk geführt.

Rotkopf Görg und das Zauberschloss im Windberg

Der Dorfmusikant Rotkopf Görg spielte häufig zur Freude der Gäste in den Schenken des Weißeritztales mit seiner Geige zum Tanze auf. In einer lauen Sommernacht eilte er nach getaner Arbeit entlang des Windberges seinem Häuschen in Burgk entgegen. In Gedanken versunken, hörte er von der fernen Döhlener Kirche die Mitternachtsstunde schlagen, als sich plötzlich vor seinen Augen der Windberg mit gleißendem Licht öffnete, ein alter Berggeist daraus hervortrat und auf Rotkopf Görg zuging. Er bat den müden Musikanten um ein reich zu belohnendes Gastspiel im Windbergschloss für das Tanzvergnügen von allerlei Berggeistern und Zwergen.

Rotkopf Görg erschrak gehörig, zumal der Berggeist ihn drohend gebot, im Windberg zu schweigen. Er folgte dem Geist klopfenden Herzens in einen glitzernden, Kerzen beleuchteten Saal, wo ihn die kleine Gesellschaft schon erwartete. Rotkopf Görg begann mit seiner Fiedel zu spielen und sofort wiegten sich die kleinen Tänzer glücklich zu den Melodien. Nach einer Stunde wurden die Berggeister und Zwerge müde und fragten ihn, was er denn als Lohn begehre. Der Musikant aber sagte, wie ihm geboten wurde, kein Wort und hielt nur demütig seinen Hut vor sich hin.

Da ging der älteste der Zwerge mit einer Schaufel zum Kamin und lud dem erschrockenen Rotkopf Görg glühende Kohlen in dessen Hut. Enttäuscht und verärgert über den unangemessenen Lohn für sein nächtliches Extrakonzert, verließ er eilenden Schrittes das Windbergschloss. Sein Hut mit den glühenden Kohlen wurde auf dem Heimweg schwerer und schwerer, allein er traute sich aus Angst vor den Berggeistern und Zwergen nicht, sich der Last zu entledigen. Erst unmittelbar vor seinem Häuschen in Burgk kippte er die brennenden Kohlen fort und legte sich verärgert zur Nachtruhe.

Als er am nächsten Morgen seinen Hut musterte und keinerlei Brandstellen daran fand, kam ihm die Zauberkraft seiner nächtlichen Zuhörerschaft zu Bewusstsein. Als er jedoch vor seinem Hause die Kohlen zu Asche verbrannt und in der Hutkrempe ein winzig kleines Goldstück vorfand, begriff er, dass er sein Glück verspielt hatte.


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