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Datum: 08.06.2022

Mühlenpark in Deuben auf Gelände der ehemaligen Lederfabrik eröffnet

Freital hat einen neuen Stadtpark: Oberbürgermeister Uwe Rumberg hat am 8. Juni 2022 mit dem symbolischen Durchschneiden des Bandes den Mühlenpark im Stadtteil Deuben für die Bürgerinnen und Bürger freigegeben. Entstanden ist eine rund 4.200 Quadratmeter große Anlage mit hoher Aufenthaltsqualität. Neben einer Bepflanzung mit bereits größer gewachsenen Bäumen sowie Hecken gehören dazu ein Spielplatz, Bänke, Hundetoiletten, Fahrradabstellbügel, Beleuchtung und Rasenflächen. Lediglich der Aufbau eines Spielgeräts sowie Anpassungen in der Bepflanzung und Technik sind Arbeiten, die noch in den kommenden Wochen erledigt werden müssen. Einige Bauzaunfelder bleiben noch an den Rändern stehen, um die frisch angelegten Blumenwiesen bis zur ersten Mahd zu schützen.

Glanzpunkt des Parks ist der ehemalige Mühlgraben, der als technisches Denkmal erhalten geblieben und auf rund 90 Metern Länge zu einer Brunnenanlage umgebaut worden ist. Der Graben wurde geöffnet und sichtbar in die Freiflächengestaltung integriert. Ein Steg führt in der Mitte des Parks über den Graben. Die Einfassungsmauern des alten Grabens blieben erhalten, wurden abgestützt und aufgewertet und mit einem umlaufenden Geländer versehen. Der ausgeklügelte Wasserkreislauf des – teilweise illuminierten - Brunnens wird über Regenwasser und einer Zisterne gespeist. Lediglich bei größeren Trockenheitsperioden muss auf Trinkwasser zurückgegriffen werden. Im hinteren Bereich zur Körnerstraße ist der Mühlgraben verrohrt worden, wobei die historische Bausubstanz und der Verlauf auch hier nachvollziehbar bleiben.

Die Randbereiche des Areals - 3.550 Quadratmeter, die zunächst als Wiese angelegt werden - sind perspektivisch für eine mehrgeschossige Bebauung vorgesehen. Die Planungen dafür befinden sich jedoch noch in einer frühen Phase und die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.

Zugänge in den Park bestehen von der Poisentalstraße, dem Sachsenplatz, der Hinterstraße, der Körnerstraße und dem angrenzenden Supermarkt aus. Zur Maßnahme gehörte auch die Verbreiterung der Hinterstraße und die Anlage von Parkplätzen. An der Ecke Poisentalstraße sind drei Informationstafeln aufgestellt worden, die Auskunft zur Historie des Areals geben.

Vorausgegangen für die Entwicklung war der Abriss der ehemaligen Lederfabrik Sohre im Jahr 2019, nachdem der Stadtrat im Jahr 2013 den Ankauf der ruinösen Industriebrache beschlossen hatte. Studien hatten jedoch später erhebliche bautechnische Schäden und Mängel an dem Gebäude sowie eine Kontaminierung der Bausubstanz ergeben, weswegen eine Bestandssicherung, Altlastenbeseitigung und niedrigschwellige Sanierung zur gewerblichen Nutzung wirtschaftlich nicht darstellbar waren und nicht mehr weiterverfolgt wurden. Der Stadtrat gab 2017 grünes Licht für den Abriss. Die denkmalschutzrechtliche Genehmigung wurde schließlich von der Landesdirektion Sachsen im August 2018 erteilt.

Nach dem Abbruch der alten Fabrik erfolgte eine umfangreiche Schadstoffsanierung des teilweise stark und sehr tief kontaminierten Geländes – insbesondere dort, wo sich einst das, über die Jahre offenbar undicht gewordene, Lohbecken der Fabrik befunden hat. Die Altlastensanierung beinhaltete die Entsorgung des verseuchten Bodens und das Einbringen von unbedenklichem Boden. Dazu musste das Gelände am Rand mit einer bis zu acht Meter tiefen Bohlwand stabilisiert werden und über gebohrte Brunnen eine Grundwasserabsenkung stattfinden. Für längere Zeit ist noch eine Überwachung des Grundwassers notwendig um herauszufinden, ob und wie stark noch Schadstoffe vom Untergrund des benachbarten Einkaufsmarktgeländes eingetragen werden.

„Über Jahrzehnte hat die Ruine der ehemaligen Lederfabrik das Stadtviertel negativ geprägt. Unterschiedliche Ansätze zur Nutzung vonseiten der privaten Eigentümer scheiterten. Das Grundstück konnte letztlich von der Stadt erworben werden – und wie sich heute zeigt, war es folgerichtig, die Sanierung abzuwählen und an den Plänen des Abrisses festzuhalten. Das mag für einige bitter sein, für mich ist es aber die einzige tragbare Lösung. Und wie schon die Voruntersuchungen ahnen ließen, wissen wir heute, welche Schadstoffe und Altlasten hier vorgeherrscht haben, die aufwendig beseitigt werden mussten. Mit der Gestaltung des Parks und den Potenzialflächen für eine Bebauung erreichen wir nicht nur eine Aufwertung des Stadtviertels, sondern tragen im Kontext unseres neuen Stadtzentrums ein weiteres wichtiges Puzzleteil dazu bei. Danken möchte ich allen, die an der Umsetzung dieses nicht ganz einfachen Projektes mitgewirkt haben. Das Ergebnis überzeugt. Und ich freue mich, dass wir den Park für die Nutzung freigeben können und hoffe, dass die Anlagen von Vandalismus und Verunreinigungen verschont bleiben und dieser schöne Park unseren Bürgerinnen und Bürgern auf lange Zeit viel Freude bereitet“, sagt Oberbürgermeister Uwe Rumberg.

Die Gesamtkosten für Abriss, Altlastensanierung und Gestaltung betragen rund 6,6 Millionen Euro. Die Maßnahme wird mit Fördermitteln unterstützt, maßgeblich im Rahmen des EFRE-Förderprojekts „Integrierte Brachflächenentwicklung“.

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