Neue Serie: Freitals Weg zum Stadtzentrum
Die Entwicklung des Stadtzentrums von Freital beschäftigt viele Einwohner immer wieder. Es ist ein Wunsch, den unsere noch recht junge Stadt schon seit ihrer Gründung im Jahr 1921 hegt. Offenbar ist ein Zentrum, dort, wo es noch keines gibt, ein großes Thema – verbunden mit vielen Ideen und Vorstellungen, die dem Wandel der Zeit unterliegen. Und trotzdem ist es, oder vielleicht genau deswegen, so schwierig zu realisieren. Was also macht ein Stadtzentrum aus und warum hat Freital keines?
Freital ist ein Zusammenschluss von Industriedörfern, die selbstbewusst aufgrund ihres Wachstums und Bedeutungszuwachses während der Industrialisierung mit vielen Idealen eine Stadt gründeten. Unmittelbar in den Anfangsjahren sind auch die ersten Pläne eines Stadtzentrums datiert, dessen Umsetzung nur in kleinen Teilen erfolgte. Der Großteil blieb zunächst aus finanziellen Gründen und letztlich aufgrund des Zweiten Weltkrieges unrealisiert.
Traditionell wird eine Stadt über ihre Innenstadt identifiziert. Sie ist in gewachsenen Städten in ihrer Gestalt geprägt von den natürlichen Bedingungen und dem sozialen Rahmen ihrer Entwicklung. Sie ist zudem Ergebnis einer Vielzahl von Funktionen – als räumliches, kulturelles und politisches Zentrum, Zentrum von Handel, Dienstleistung und Wohnen. Diese Identifizierbarkeit, also die Wiedererkennbarkeit von außen und die Identifikation mit dem (damals neuen) Ort Freital kennzeichnet den Wunsch nach einem Stadtzentrum.
Stadtzentren und Innenstädte sind gerade ein viel diskutiertes Thema. Ein häufiges Problem ist, dass mit dem Ursprung des Marktes oder Marktplatzes Handel als bestimmende Funktion begriffen wurde. Insbesondere in den nach dem Zweiten Weltkrieg zerstörten Städten sind dem Ideal der „Funktionstrennung“ der Charta von Athen als städtebaulichem Prinzip folgend viele Funktionen aus den Zentren verdrängt worden. Übrig blieben mehr oder weniger Handel, Gastronomie und einzelne Freizeitangebote. Gerade diese Funktionen sind stark im Wandel begriffen. Die Ursachen sind vielgestaltig, beispielsweise die Digitalisierung und ein verändertes Freizeitverhalten.
Wozu also noch ein Stadtzentrum? Es ist mehr als nur Gebäude, mehr als nur Konsum oder Dienstleistung. Das Stadtzentrum entsteht durch Menschen, die die gebaute Stadt mit Leben füllen. Das Ermöglichen eines Miteinanders, Orte der Gemeinschaft und des Austausches – die soziale Funktion dieses Zentrums ist unbedingt erstrebenswert.
Aber warum kommt der Einzelne „in die Stadt“? Die Vielfalt der Anlässe ist das, was das „Zentrale“ ausmacht. Ausschlaggebend ist die Multifunktionalität, die ein Stadtzentrum attraktiv, aber auch resilient macht – widerstandsfähig und flexibel gegenüber veränderten Rahmenbedingungen.
Um diesem Gedanken zu folgen und schlaglichtartig die Entwicklungen der vergangenen Jahre aufzuzeigen, möchte die Stadtverwaltung die Bausteine des Stadtzentrums in den kommenden Amtsblättern vorstellen. Im letzten Teil dieser kleinen Reihe soll es dann noch einmal um das Stadtzentrum als Ganzes gehen und darum, wohin die Entwicklung der Innenstädte ganz allgemein geht. Alle sind eingeladen, ihre Gedanken zu diesen Themen mitzuteilen, sodass sie in diesem Abschlussteil aufgenommen werden können. Mitteilungen dazu gern per E-Mail an insek@freital.de.