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Datum: 02.06.2021

Schloss Burgk mit eigenem Haltepunkt an der Windbergbahn

Als Projekt zum 100. Stadtgeburtstag von Freital in diesem Jahr hat der Windbergbahn e. V. in den vergangenen drei Monaten einen Gleisabschnitt im Bereich Leisnitz instandgesetzt. Entstanden ist dabei in Zusammenarbeit mit der Stadt Freital ein neuer Bahnsteig für den Museumbahntrieb. Dieser heißt ab sofort „Haltepunkt Leisnitz - Schloss Burgk“. Sowohl der Verein als auch die Stadt Freital und das nahe gelegene Entdeckerland Oskarshausen setzen auf Synergieeffekte von denen alle Seiten mit ihren vielfältigen Attraktionen profitieren können.
 
„Über die letzten Jahrzehnte gab es hier nur einen Behelfsbahnsteig. Dieser war völlig zugewachsen, die Entwässerungsgräben zugespült und verwildert, Schienen, Schwellen und Gleisschotter in einem sehr schlechten Zustand. Im Zuge des bevorstehenden 100. Stadtgeburtstages wurde die Idee geboren, die ohnehin geplanten Gleisabschnittsinstandsetzungen mit einer Ertüchtigung des bestehenden Behelfsbahnsteiges und Verbreiterung des Bahnübergangs zu verbinden“, erklärt Vereinsvorsitzender Holger Demnitz. Auch ein passendes Stationsschild, Bänke, Abfallkörbe und eine Infotafel gehören zur Ausstattung des Bahnsteiges.
 
Die Arbeiten am 39 Meter langen Haltepunkt wurden im Zuge einer Projektförderung anlässlich des Stadtjubiläums durch die Stadt Freital finanziell unterstützt. Ein größerer Teil wurde durch die Sponsoren des Vereins in Form von Sach- und Arbeitsleistungen abgedeckt und zusätzlich in über 700 Arbeitsstunden durch die Vereinsmitglieder erbracht.
 
„Ein großer Dank gilt allen Ausführenden, welche mit viel Liebe und Engagement bei der Sache waren sowie den Unterstützern, durch deren Hilfe dieses Projekt zum 100. Stadtgeburtstag der Stadt Freital verwirklicht wurde. Ich habe größten Respekt davor, wie der Verein und alle Beteiligten nicht müde werden, dieses Denkmal zu erhalten und wieder erlebbar zu machen. Es ist zugleich ein wichtiger Baustein für die touristische Vielfalt unserer Region“, sagte Oberbürgermeister Uwe Rumberg bei der Einweihung des Haltepunktes.
 
„Neben den zahlreichen Sponsoren und Ehrenamtlichen möchte ich mich auch bei den Anwohnern bedanken, die uns mit dem einen oder anderen Kaffee und Kuchen sowie selbstgebackenen Keksen so manchen Arbeitseinsatz versüßt haben“, fügt der Vereinsvorsitzende Holger Demnitz hinzu. Ein interessantes Detail machte der Verein am Rande auch noch ausfindig: Bereits 1924, also kurz nach der Gründung der Stadt Freital, wurde durch den damaligen Oberbürgermeister Carl Wedderkopf ein Antrag zum Bau eines Haltepunktes Leisnitz gestellt. Damals durch die zuständige Behörde abgelehnt, kann Freital fast 100 Jahre später zum Stadtjubiläum nun doch noch einen solchen Haltepunkt vorweisen.
 
Mit dem Haltepunkt „Leisnitz – Schloss Burgk“ stellt die Windbergbahn den Bezug zum im Schloss Burgk befindlichen Museum zur Regional- und Bergbaugeschichte, Technikgarten, Untertagewelt und dem Besucherbergwerk „Tagesstrecke Oberes Revier Burgk“ erlebbar her. An den Fahrtagen fungieren Kleindieselloks mit dem Aussichtswagen jeweils vom Bahnhof Dresden-Gittersee als Pendelzüge in Richtung des neuen Haltepunkts.
 
Darüber freut sich insbesondere auch die Leiterin der Städtischen Sammlungen auf Schloss Burgk, Kristin Gäbler. „Welches Museum hat schon einen eigenen Bahnanschluss. In der Zusammenarbeit steckt viel Potenzial. Ich denke, wir werden das in den kommenden Monaten weiter vertiefen und Möglichkeiten für gemeinsame Aktionen finden.“ Ein erster Beitrag ist ein von der Stadt erstellter Flyer, der am Haltepunkt ausliegen wird und neben den Angeboten im und am Schloss auch eine Wegbeschreibung der kurzen Strecke enthält. Eine Markierung der Route wurde vorgenommen.
 
Der Windbergbahn e. V. ist der älteste regelspurige Museumseisenbahn-Verein Sachsens und bemüht sich mit enormen ehrenamtlichen Einsatz um die betriebsfähige Erhaltung beziehungsweise Wiederherstellung der 1856 erbauten ältesten deutschen Gebirgsbahn, wegen ihrer engen Kurvenradien auch Sächsische Semmeringbahn genannt. Ziel des Vereins ist die Widerherstellung der gesamten etwa sechs Kilometer langen Strecke vom Bahnhof Dresden-Gittersee bis zum Bahnhof Freital-Birkigt und ein regelmäßiger Museumsbahnbetrieb. Die Eisenbahnstrecke wurde 1980 zum technischen Denkmal erklärt und hat auch einen erheblichen Anteil zur Freitaler Stadtentwicklung beigetragen. Einst erbaut zur Steinkohleabfuhr, daher der ursprüngliche Name „Hänicher Kohlezweigbahn“, hat sie bis heute in vielen Bereichen nicht an Bedeutung verloren.

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