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Frauen, die etwas bewegen

Gänseblümchen & Rosen - ein Buch über 100 Jahre Frauen in Freital

Anlässlich des 100. Stadtgeburtstages hat der Arbeitskreis „Frauen für Freital“ ein Buch über Freitaler Frauen der vergangenen 100 Jahre erstellt. Sie haben dazu sehr lebendige und emotionale Interviews geführt, in denen sich die Frauen an viele interessante Begebenheiten erinnern, die Weichen für ihr Leben gestellt haben. Die Frauen des Arbeitskreises haben sich mit sehr viel Freude der Entstehung des Buches gewidmet. Es war für sie spannend, wie sich in den Interviews aus scheinbaren Kleinigkeiten intensive Lebensstationen entwickelten und die Geschichten entstanden, die dann später zu Papier gebracht wurden. In sehr lebendigen Diskussionen haben sie gemeinsam geschaut und beraten, was besonders interessant für Leserinnen und Leser sein könnte und was noch tiefer hinterfragt werden sollte. Dazu kamen die Layoutgestaltung und Planung der Umsetzung des Buches. Das Ergebnis wurde im Oktober 2021 vorgestellt.

Das Buch trägt den Titel "Gänseblümchen & Rosen" Die Autorinnen stellen auf 220 Seiten 31 Frauen vor. Frauen mit Herz, viel Lust und Neugier auf das Leben in all seinen Facetten. Wie haben sie in Freital gelebt, gearbeitet, Hürden gemeistert? Wie tun sie es bis heute? Waren und sind sie mutig und manchmal verzweifelt, ausgelassen, kritisch oder auch angepasst? Die Geschichten beleuchten spannende Lebensabschnitte dieser einzigartigen Frauen, die mal lustige und hin und wieder auch traurige Seiten haben. Entstanden sind interessante und sehr intime Einblicke in die Biografien dieser Frauen. Das Buch mit zahlreichen Fotos ist für fünf Euro im Bürgerbüro der Stadt Freital im Bahnhof Potschappel erhältlich.

"Frauenort" würdigt Wilhelmine Reichard

Darüber hinaus hat der Arbeitskreis „Frauen für Freital“ die Errichtung eines Frauenortes für Johanne Wilhelmine Siegmundine „Minna“ Reichard in Freital beim Landesfrauenrat vorschlagen und den Zuschlag erhalten. Sachsen ist reich an bewegter und bewegender Frauengeschichte. Um diese sichtbar zu machen, präsentiert der Landesfrauenrat Sachsen e. V. mit dem Projekt „frauenorte sachsen“ Frauenpersönlichkeiten, die außerordentliches Engagement gezeigt und Sachsen auf allen gesellschaftlichen Ebenen mitgeprägt haben. Das ist ein würdiger Anlass, um den ersten Frauenort im Landkreis einzuweihen. Die Einweihung in Freital ist für September 2021 geplant.

Wilhelmine Reichard lebte lange Zeit in der Region. Ihre Tätigkeit hier war selbstbewusst, zukunftweisend und nachhaltig. Sie war die erste Frau Deutschlands, die einen Alleinflug mit einem Gasballon wagte und damit mutig Grenzen überschritt. Die publikumswirksamen Ballonfahrten nutzte sie als Einnahmequelle, um die gemeinsam mit ihrem Mann gegründete Chemiefabrik in Döhlen aufzubauen. Sie war im 19. Jahrhundert eine beharrliche, aktive Frau, die mit ihrem wissenschaftlichen sowie unternehmerischen Wirken den technischen Fortschritt beförderte und somit Grundlagen für die weitere wirtschaftliche Entwicklung legte. Zugleich war Wilhelmine Reichard Mutter von acht Kindern, deren Erziehung und Bildung sie sich mit der gleichen Aufmerksamkeit und Energie widmete. Wilhelmine Reichard strebte mutig neue Wege an und ließ sich auch von Misserfolgen nicht entmutigen. Nach einem sehr intensiven Leben fand sie ihre letzte Ruhestätte bei ihrem Mann auf dem Friedhof in Döhlen.