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Pflanzoase 70

Ingrid Tepper ist Patin der Pflanzoase Nummer 70 an der Rabenauer Straße, Ecke Weißeritzgässchen. Sie ist gelernte Bibliothekarin und leitete bis 1990 die Stadt- und Kreisbibliothek Freital. Danach war sie für die Aktion 55 im Haus der Heimat tätig. Außerdem war sie viele Jahre ehrenamtlich Sektionsleiterin im Sächsischen Wander- und Bergsteigerverein. „Dort habe ich dann aber mit 75 Jahren aufgehört“, sagt sie mit einem Lächeln. Jetzt ist sie 86 Jahre alt, hat zwei Kinder und fünf Enkel, ist hellwach, reist gern und ist vielfältig interessiert. Noch immer bestellt sie die neuesten Bücher und hält sich so geistig fit. Nach dem Lesen gibt sie die Bücher an ihre Tochter weiter und schließlich an die Stadtbibliothek, der sie noch immer verbunden ist. „Wenn ich mal nicht mehr lesen kann, kann ich mich beerdigen lassen“, scherzt sie.

Ingrid Tepper ist nicht nur Patin einer Pflanzoase. Sie hat auch anlässlich des 100-jährigen Geburtstages der Stadt einen Baum im nahegelegenen Heilsberger Park gespendet – einen Amerikanischen Zürgelbaum, der bis zu 25 Meter hoch werden kann. Sie freut sich, dass er gut gedeiht. Sie hat ihn auch schon mehrfach gegossen, als es sehr heiß war. Es war ein durchaus beschwerliches Unterfangen, das Wasser aus der nahen Weißeritz zu schöpfen. Seit längerer Zeit kümmert sie sich auch um den unweit der Pflanzoase stehenden Gedenkstein der Mehnertschen Mühle. Sie pflegt die Anlage, zupft Unkraut und gießt die Pflanzen.

„Ich fühle mich in Freital wohl. Mir geht es gut und ich möchte etwas zurückgeben“, sagt sie zu ihrer Motivation. Auf die leere Pflanzoase Nummer 70 wurde sie im Frühjahr 2021 bei ihrem Spaziergang zum Gedenkstein und zu ihrem Baum aufmerksam. „Dann habe ich den Kübel eben einfach bepflanzt. Aber es fällt mir langsam schwer, mit einer Fünf-Liter- Kanne bis zu dreimal in der Woche zu meiner Pflanzoase zu laufen. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch kann“, sagt sie etwas wehmütig.

Ihre Pflanzoase ist immer sehr schön bepflanzt – im Moment mit üppigem Immergrün, mit Stiefmütterchen und Kappkörbchen. „Jetzt muss noch was Weißes rein“, stellt sie fest. „Es muss alles miteinander harmonieren. Ich suche immer nach Pflanzen, die möglichst wenig Wasser brauchen. Aber es dürfen auch keine Schattenpflanzen sein, weil hier wirklich viel Sonne ist.“