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Datum: 23.07.2021

„ÄLTER ALS GEDACHT“ - Freitals Werden und Wachsen bis zur Gegenwart

Neue Sonderausstellung zum Stadtjubiläum in den Städtischen Sammlungen auf Schloss Burgk

Zum Stadtjubiläum möchten die Städtischen Sammlungen Freital alle Freitaler und ihre Gäste mit der Sonderausstellung „ÄLTER ALS GEDACHT“ zu einem kurzweiligen Spaziergang durch die zurückliegenden 100 Jahre städtischen Bestehens einladen, aber zugleich auch auf die Jahrhunderte vor Freitals Stadtwerdung verweisen.

Wenn das, auf Kohle und Stahl fundamentierte Freital am 1. Oktober 2021 seiner Gründung vor 100 Jahren gedenken wird, liegt hinter den einzelnen, ehemals selbständigen, Ursprungsgemeinden bereits eine vielhundertjährige Geschichte. Davon künden heute auf Freitaler Flur weder wehrhafte Burgen noch geschichtsträchtige Sakralbauten. Bei genauerem Hinschauen lassen jedoch versteckte topografische Spuren, slawische Flurnamen und vereinzelte Schriftquellen frühe Siedlungstätigkeit erahnen. Die zu Füßen des Windberges gelegenen kleinbäuerlichen Wirtschaften und die von Wasserkraft sowie Fischreichtum der Weißeritz lebende Müllerei und Fischerei brachten den Grundherrschaften, welche sich nicht selten im Besitz einflussreicher Adelsgeschlechter befanden, ertragreiche Einkünfte.

Der, ausgangs des 15. Jahrhunderts einsetzende Steinkohlenbergbau beeinträchtigte anfangs kaum die landschaftliche Idylle des Weißeritztales. Der tiefgreifende Wandel von romantisch abgeschiedenen Dörfern hin zu lärmenden, verrauchten Industriegemeinden mit Fördertürmen und Fabrikschloten vollzog sich innerhalb weniger Jahrzehnte ausgangs des 19. Jahrhunderts. Steinkohlenbergbau und Industrialisierung wirkten katalysierend auf die Urbanisierung und beförderten damit städtisches Werden und Wachsen. Während des 100jährigen Bestehens von Freital verlangten gesellschaftliche Umbrüche mehrfach von Kommunalpolitik, Wirtschaft und Bevölkerung Umdenken und Wandel. Der traditionsreiche Bergbau ging nach Auskohlung der Lagerstätte und mit nachfolgender aufwändiger Renaturierung zu Ende, historisch gewachsene Industrien passten ihr Portfolio modernen Markterfordernissen an und innovative Unternehmen siedelten sich erfolgreich an. Die stadträumlichen Veränderungen, die auf diese vielfältigen Transformationsprozesse folgten, verwandelten die einst rauchige Industrielandschaft in einen durchgrünten, familienfreundlichen Ort zum Wohnen und Leben.

Die Städtischen Sammlungen Freital möchten mit ihrer Ausstellung anhand von aufschlussreichen Fotografien, interessanten Dokumenten und Exponaten sowie mit Werken regionaler Künstler, die ersten 100 Jahre der Stadt am Fuße des Windberges nachzeichnen. Auch prominente oder weniger bekannte Persönlichkeiten, folgenreiche Ereignisse sowie markante Bauvorhaben die Freitals Entwicklung beeinflussten, werden vorgestellt. Den in der Ausstellung besonders viel Raum gegebenen, nahezu 100 Jahre währenden veränderlichen Stadtplanungen für eine urbane Freitaler Mitte wird anhand von zwei interessanten Stadtmodellen sowie zahlreichen Bauplänen und Abbildungen nachgegangen. Mit einer umfänglichen Publikation aus der Reihe „SÄCHSISCHE HEIMATBLÄTTER“ stellen verschiedenste Autoren die 100-jährige Stadtentwicklung aus ihrer Sicht heraus vor und entwickeln so einen kaleidoskopartigen Blick auf regionalgeschichtliche, siedlungsgeografische oder naturräumliche Themen.

Ein kleines Begleitprogramm ergänzt die vom 25. Juli 2021 bis 17. Oktober 2021 währende Ausstellung ÄLTER ALS GEDACHT, welche zugleich an die seit nunmehr 75 Jahren auf Schloss Burgk betriebene Sammlungs- und Bildungsarbeit des Freitaler Museums erinnert.

Begleitprogramm

  • 25. Juli 2021, 11.00 Uhr: Eröffnung mit Oberbürgermeister Uwe Rumberg, der Kuratorin der Ausstellung, Juliane Puls sowie der Leiterin der Städtischen Sammlungen, Kristin Gäbler.
  • 25. Juli 2021, 11.15 und 12.45 Uhr: Filmvorführung und Gespräch mit dem bekannten Dokumentarfilmer Axel Kaspar. In drei filmischen Reminiszenzen aus den Jahren 1980, 1992 und 2018 wird die 100-jährige Stadt aus eher ungewohnten Perspektiven gezeigt.
  • 01. August 2021, 11.00 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit der Kuratorin Juliane Puls
  • 10. Oktober 2021, 11.00 Uhr: Zwischen Rathaus, Gefängnis und Eigenheimen – städtebauliche Projekte aus Freitals Vergangenheit mit Juliane Puls und Josephine Schattanek, Leiterin Stadtplanungsamt
  • 12. Oktober 2021: Das neue MUSecco. Kunst und Musik in der Hoffnungskirche Hainsberg mit Florian Mayer (Violine). Karten ab 23. August 2021
  • 17. Oktober 2021, 11.00 Uhr: Verkehrsknoten Freital, Vortrag und Buchvorstellung mit dem Autor Peter Wunderwald
  • 19. September 2021, 11.00 Uhr: Carli auf der Suche nach Freitals Zentrum, Angebot der Freitaler Familiencard für Schüler der 5. bis 7. Klasse

Informationen zu den Städtischen Sammlungen

Die Städtischen Sammlungen Freital gehören zu den größten nichtstaatlichen Museen des Freistaates Sachsen. Das einstige Rittergut Burgk - seit dem 14. Jahrhundert als Herrensitz bekannt - beherbergt heute einen Museumskomplex mit unterschiedlichen Sammlungsschwerpunkten.

Im Hauptgebäude wird der über 450-jährige Steinkohlenbergbau der Region in unterschiedlichen Facetten dokumentiert. Darin eingebettet finden sich maßgebliche Aussagen zur Stadt- und Regionalgeschichte. Eine nachgestaltete Untertagesituation im Nordflügel des Objektes dokumentiert den WISMUT-Bergbau der Jahre 1945 bis 1989. Ein zugehöriger Technikgarten lässt in Form einer Freiluftpräsentation den Bergbau der unmittelbaren Nachkriegszeit wieder aufleben. Das einzige Besucherbergwerk zur Dokumentation des frühindustriellen Steinkohlenbergbaus Sachsens befindet sich im Park des Komplexes.

Den zweiten bedeutenden Schwerpunkt setzen zwei hochkarätige Sammlungen zur sächsischen Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Städtische Kunstsammlung zeigt insbesondere Werke, die im Zeitraum von etwa 1890 bis 1950 entstanden sind. Glanzpunkte bilden neun Gemälde von Otto Dix. Auch der gesamte Umkreis des Künstlers ist mit Werken von Wilhelm Lachnit, Pol Cassel, Conrad Felixmüller, Otto Lange, Curt Querner, Ewald Schönberg und vielen anderen hervorragend vertreten. Die Lehrer der Dix-Generation werden durch bedeutende Werke von Carl Bantzer, Gotthardt Kuehl, Richard Müller, Sascha Schneider, Ludwig von Hofmann und Oskar Zwintscher vorgestellt. Daneben gelingt mit der Stiftung Friedrich Pappermann die Darstellung der Dresdner Kunstentwicklung von der Gründung der Königlichen Kunstakademie im Jahre 1764 bis zur unmittelbaren Gegenwart.

Ein Schulhistorisches Kabinett, der romantische Park, das Schlosscafé, die Säle und der Erlebnisspielplatz „Burgkania“ runden das vielfältige Angebot ab.

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